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Güggeli: gequält und ausgenutzt

 

 

TIERREPORT1/200728

Für Importeure, Detaillisten und Gastro-

nomen ist es ein gutes Geschäft: Ob

Südostasien, Europa oder Amerika,

weltweit produzieren Geflügelkonzerne

in Hallen mit 50000–100000 Masthüh-

nern durchrationalisiert und industrie-

mässig Poulets zu konkurrenzlos günsti-

gen Preisen. Die Überschüsse aus dieser

Massenproduktion finden zunehmend

ihren Weg auch in die Schweiz. 40000

Tonnen resp. 5 Kilogramm pro Einwoh-

ner sind es jährlich, wofür umgerechnet

etwa 25 Millionen vornehmlich brasili-

anische, deutsche und französische

Hühner ihr Leben lassen müssen.

Der STS wollte es genau wissen und

hat im letzten Jahr Mastanlagen in Euro-

pa besucht sowie neue Untersuchungen

und Studien zur Tierschutzrelevanz der

industriellen Geflügelproduktion durch-

gearbeitet. Die Fakten sind erschütternd!

Hier fünf Gründe, konsequent auf aus-

ländisches Geflügelfleisch zu verzichten:

Grund Nr. 1: Gesundheitsrisiko

für Konsumenten

Das Bundesinstitut für Risikoforschung

BfR in Deutschland hat krankheitserre-

gende Salmonellen in jeder sechsten

deutschen Masthähnchenherde nachge-

wiesen. Die Ergebnisse bestätigen laut

BfR, dass deutsches Hähnchenfleisch eine

bedeutende Quelle für Lebensmittelinfek-

tionen darstellen kann. Ähnlich erschre-

ckende Zustände finden sich auch in Ge-

flügelbetrieben der meisten anderen EU-

Länder. Besorgniserregend ist ferner, dass

ein Teil der Salmonellenstämme offenbar

bereits Resistenzen gegen Antibiotika

entwickelt hat und entsprechend schwer

zu bekämpfen ist.

Zum Vergleich: In Schweizer Geflü-

gelbetrieben beträgt die Salmonellosen-

häufigkeit um 0,5 Prozent, was im

Vergleich zu den ausländischen Tier-

fabriken nach Meinung von Veterinärex-

perten einer «Gesundheitsinsel» gleich-

kommt.

Grund Nr. 2: hohe Sterblichkeit

In der drangvollen Enge der riesigen, fa-

brikmässigen Hallen stirbt durchschnitt-

lich jedes 20. Tier vor der Schlachtung. In

einer Halle mit 100000 Tieren müssen

während der kurzen Mastdauer von 40

Tagen rund 5000 Kadaver entsorgt wer-

den. Neben der tierschutzwidrigen Hal-

tung ist die Überzüchtung der Tiere

schuld an diesem Massensterben.

Zwei Todesursachen stehen im

Vordergrund: plötzlicher Herztod (äusser-

lich gesund wirkende Tiere sterben innert

40 bis 60 Sekunden) und «Wassersucht».

Importgüggeli sind billig, die Gewinnmarge für die Importeu-

re ist interessant. Darüber lässt sich leicht verdrängen, dass

mit diesen Tieren herz- und schonungslos umgegangen wird.

Einheimische, bäuerliche und tierfreundliche Geflügelmäs-

ter werden immer mehr ins Abseits gedrängt.

 

Bei Lletzterer leiden die Tiere über Tage

und Wochen und sterben einen qualvol-

len Tod. Das Herz wird immer grösser, Le-

ber- und Lungenfunktion verschlechtern

sich und im Körper sammeln sich grosse

Mengen an Wasser an.

Ein Grossteil der überzüchteten Tiere

kann sich nicht mehr normal und nur

mehr unter Schmerzen bewegen. Dies

belegt unter anderem ein Experiment

englischer Wissenschaftler, die diesen

Tieren die Wahl zwischen einem handels-

üblichen und einem mit Schmerzmitteln

angereicherten Futter liessen. Die Tiere

sprachen eindeutig dem Medizinalfutter

zu und bewegten sich in dieser Zeit wie-

der fleissiger. Weil jeder Schritt schmerzt,

ruhen die Tiere fast 90 Prozent des Tages

in der feuchten, mit Kot angereicherten

und wegen der stattfindenden Gärungs-

prozesse über 30 Grad warmen Einstreu.

Als Folge davon entzündet sich die

Haut im Bauchbereich und kann zu fau-

len beginnen. Es besteht kein Zweifel,

dass diese Prozesse extrem schmerzhaft

sind.

Zum Vergleich: In Schweizer Frei-

land-Masthühnerbetrieben sind derartige

Krankheiten nahezu unbekannt. Trotz

vielen natürlich vorkommenden Feinde,

wie Fuchs und Habicht, die sich schon

einmal einen «Sonntagsbraten» aus dem

Hühnerhof abholen, und einem fast dop-

pelt so langen Leben beträgt hier die Ab-

gangsrate nur einen Fünftel von jener der

Tierfabriken.

Grund Nr. 3: miserable

Haltungsbedingungen

In den ausländischen Mastanlagen wird

den Tieren meistens das Tageslicht vor-

enthalten. Dafür brennen Kunstlicht-

lampen Tag und Nacht, um den Futter-

konsum und das Wachstum anzukur-

beln. 20–30 Tiere müssen sich einen

Quadratmeter Platz im Stall teilen, d.h.,

ein A4-Blatt stellt den Lebensraum von

zwei Masthühnern dar.

Zum Vergleich: In der Schweiz sind

selbst für konventionelle Mästereien Ta-

geslicht und mehr Platz für die Tiere

vorgeschrieben. Die meisten Betriebe

bieten den Tieren zudem zusätzlich ei-

nen Wintergarten an für mehr Bewe-

gung, zum Scharren und zum Sonne-

tanken. Besonders tierfreundlich ist na-

türlich die Freilandhaltung.

Grund Nr. 4: qualvolle Transporte

Untersuchungen in der EU zeigen, dass

rund 10 Millionen Hühner und Truten

auf dem Transport in den Schlachthof

eingehen. Während Geflügel kurze

Transportzeiten in den im Camion auf-

einandergeschichteten Kunststoffkäfi-

gen meist gut übersteht, sind längere

Transporte vornehmlich im Sommer

wegen der grossen Wärmeproduktion

der dicht «gepackten» Tiere problema-

tisch. Dabei sind Truten besonders an-

fällig.

Doch die Transporttoten stellen nur

die Spitze des Leidens dar. Beim Fangen

und Verladen der Tiere in die Transport-

kisten wird meist ruppig zur Sache ge-

gangen. Das einzelne Tier zählt in einer

Halle mit Zehntausenden von Indivi-

duen nicht mehr. 3 Prozent der Mast-

hühner ziehen sich dabei gemäss engli-

schen Studien Knochenbrüche und

4,5Prozent verrenkte Glieder zu. Noch

härter trifft es die schweren Truten: Hier

wurden gar bei jedem zehnten Tier Glie-

derverrenkungen diagnostiziert.

Zum Vergleich: Schweizer Transpor-

te sind meist kürzer und beim Verladen

der Masthühner wird mit mehr Sorgfalt

gearbeitet.

Grund Nr. 5: Ende der tierfreund-

lichen bäuerlichen Geflügelmast

Bereits stammen 55 Prozent des  Geflü-

gelfleisches aus ausländischen Tierfabri-

ken. Ein Grossteil wird in Restaurants an-

geboten. Mit den Billigpreislinien der De-

taillisten findet industriell produziertes

Geflügelfleisch aber auch den Weg in die

Privathaushalte. Natürlich wird die Tier-

qual hinter den ausländischen Poulet-

brüstchen und -schenkeln weder in den

Restaurants noch im Laden deklariert, so-

dass die meisten Menschen gutgläubig –

und weil die Produkte billiger sind – ger-

ne zugreifen.

Den Kürzeren ziehen dabei unsere

Bauern, die noch mehrheitlich in über-

schaubaren, bäuerlich geprägten Ställen

ihr Geflügel mästen. Denn sie können im

teureren Schweizer Umfeld preislich

nicht mit den Tierfabriken im Ausland

Schritt halten. Besonders betroffen sind

jene beispielhaften Landwirte, die ihrem

Mastgeflügel regelmässigen Auslauf ins

Freie, auf eine Weide geben und entspre-

chend viel Aufwand betreiben. Selbstver-

ständlich resultiert aus dieser tierfreund-

lichen Haltung das qualitativ bessere

Fleisch und die Tiere sind hier gesünder.

Je stärker aber die Konkurrenz durch die

Billigimporte wird, desto mehr tier-

freundliche Schweizer Bauern müssen ih-

ren Betrieb aufgeben.

-

Hansuli Huber

STS-Geschäftsführer Fachbereich

 

 



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